Operationen: Wie Keime frühzeitig erkannt und Patienten geschützt werden können
Frage: Als eines der wenigen Krankenhäuser in Niedersachsen hat das Klinikum Braunschweig eine eigene Abteilung für Krankenhaushygiene. Was sind ihre Aufgaben?
Prof. Bautsch: Zum einen beraten wir das Personal durch Fortbildungen und Schulungen. Zum anderen liegt die Überprüfung von Arbeitsabläufen und technischen Anlagen in unseren Händen. Zu diesem Zweck führen wir viele Erfassungen durch und bewerten diese (etwa Infektionsstatistiken), außerdem begehen wir gezielt Stationen und Funktionsbereiche. Wir sind in viele Kommissionen im Hause eingebunden und an den Empfehlungen zur Antibiotikatherapie, an Bauplanungen usw. beteiligt.
Frage: Wie wirken Sie bei Operationen einem erhöhten Infektionsrisiko entgegen?
Prof. Bautsch: Ich nenne zwei Beispiele. 1. Durch Identifizierung von Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko: Im Bereich von Knieendoprothesen ist insbesondere eine Infektion mit multiresistenten Staphylokokken (MRSA) bedenklich. Durch einen Nasen-/Rachenabstrich kann man vorab erkennen, welche Patienten einen solchen Erreger in sich tragen. 2. Postoperative Infektionen werden meist durch Bakterien hervorgerufen, die der Patient an und in seinem Körper hat. Neuere Ergebnisse legen nahe, dass man solche Wundinfektionen reduzieren kann, wenn man vorsorglich desinfizierende Maßnahmen am Patienten durchführt.
Frage: Was geschieht, wenn doch eine Infektion auftritt?
Prof. Bautsch: Zunächst eine mikrobiologische Diagnostik, d.h. Identifizierung und Resistenztestung des Erregers, und anschließend gezielte Antibiotikatherapie, ggf. ergänzt um weitere (etwa chirurgische) Maßnahmen. Natürlich muss auch darauf geachtet werden, ob der Infektionserreger für andere Patienten bedenklich ist. Mitunter muss der Patient dann isoliert werden.